Mit Zustimmung der Gläubiger im Rahmen des Erörterungs- und Abstimmungstermins vom 24.09.2020 wurde der vom Insolvenzverwalter eingereichte Insolvenzplan über das Vermögen der Erlebniswelt steinzeichen steinbergen GmbH & Co. KG angenommen. Sämtliche im Rahmen des Insolvenzplans gebildeten Gläubigergruppen stimmten dem Plan zu.

Nach der Insolvenzantragstellung im August 2016 wurde das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Erlebniswelt steinzeichen steinbergen GmbH & Co. KG mit Beschluss des Amtsgerichts Bückeburg vom 28.10.2016 eröffnet und RA Dr. Immo Hamer von Valtier zum Insolvenzverwalter bestellt.

Bei der Insolvenzschuldnerin handelt es sich um einen Freizeitpark, dessen wesentliches Thema Gesteine sind. Die Errichtung dieses Freizeitparks war ein Beitrag mehrerer niedersächsischer Unternehmen im Bereich des Betriebs von Steinbrüchen sowie Ton- und Kiesgruben zur Expo 2000 in Hannover. Dazu gründeten diese Unternehmen die Insolvenzschuldnerin und statteten sie mit ausreichend Liquidität aus, um in unmittelbarer Nähe der Autobahn 2 bei Bückeburg auf einem bereits stillgelegten Teil eines Steinbruchs einen Freizeitpark zu errichten. Ziel war es, den Besuchern das Thema „Gesteine“ näher zu bringen. Tatsächlich wurden jedoch zu keinem Zeitpunkt die ursprünglich prognostizierten Besucherzahlen erreicht. Die weitere Entwicklung nach der Expo 2000 in Hannover war daher auch von einer stets rückläufigen Entwicklung und steigenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Insolvenzschuldnerin geprägt.

Schon in seinem Gutachten als Sachverständiger hatte Dr. Hamer von Valtier deutlich gemacht, dass die wesentlichen Vermögenswerte der Insolvenzschuldnerin in den auf dem Pachtgrundstück errichteten Gebäuden und den existierenden öffentlich-rechtlichen Genehmigungen für den Betrieb des Freizeitparks bestehen. Vor diesem Hintergrund musste er auch zum Erhalt der öffentlich-rechtlichen Genehmigungen über die gesamte Zeit seiner Bestellung eine Betriebsfortführung sicherstellen.

Aufgrund der besonderen Interessenslage des örtlichen Touristikgewerbes versuchte der Insolvenzverwalter zunächst in den ersten zwei Jahren seiner Tätigkeit Gelder aus dem europäischen LEADER-Programm zu erhalten. Nachdem hierfür jedoch keine Gelder bewilligt wurden, blieb nur noch die Suche nach einer anderen Verwertung. Hierbei waren vielschichtige Interessen der umliegenden Gemeinden und des Landkreises zu berücksichtigen. Auch die begrenzte Restpachtzeit für das Gelände des stillgelegten Steinbruchs vereinfachten die Suche nach einem Investor nicht.

Als Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung und intensiver Investorengespräche kristallisierte sich schließlich heraus, dass eine Sanierung und Fortführung nur im Rahmen einer Eigensanierung möglich ist.

In Absprache mit den bisherigen Gesellschaftern erstellte der Insolvenzverwalter daraufhin einen Insolvenzplan, der zur Einbindung des Investors einen Wechsel in der Gesellschafterstruktur vorsah. Entsprechend wurde Herr Jörg Hellwig neuer Kommanditist und die Jahrtausendblick Verwaltungs GmbH neue Komplementärin.

Im Rahmen der Übernahme wird der Freizeitpark auch in seiner Struktur Änderungen unterliegen. Es ist vom Investor insoweit beabsichtigt, die Themen des Parks zu erweitern und das Freizeitangebot durch sportliche und kulturelle Veranstaltungen zu erhöhen.

Herr Jörg Hellwig hatte sich im Rahmen der Eigensanierung überdies verpflichtet, der Insolvenzmasse einen Geldbetrag zu zahlen, mithilfe dessen es aller Voraussicht nach möglich wird, den Gläubigern als Ergebnis dieses Insolvenzverfahrens auf ihre zur Tabelle festgestellten Forderungen eine Quote von ca. 19 % zu zahlen.